Erfolgreicher Widerstand gegen den Tarifeingriff in der Physiotherapie
Der Widerstand der Physiotherapiebranche gegen den Tarifeingriff des Bundesrats führte 2024 zum Erfolg, der Eingriff wurde sistiert, und Verhandlungen erhalten Vorrang.
Der Tarif war eine rote Linie für die Physiotherapie
Der Bundesrat plante Anpassungen
Im Sommer 2023 beschloss der Bundesrat, die Tarifstrukturen für physiotherapeutische Leistungen zu überarbeiten und leitete eine Vernehmlassung ein. Dieser Vorstoss löste in der Physiotherapiebranche starken Widerstand aus.
Mobilisierung der Physiotherapiebranche
Physioswiss reagierte umgehend und mobilisierte die gesamte Physiotherapiegemeinschaft. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten informierten ihre Patientinnen und Patienten, verteilten Flyer und legten Unterschriftenbögen aus, um die Unterstützung der Bevölkerung zu sichern. Die breite Solidarität war überwältigend und brachte die Thematik ins öffentliche Bewusstsein.
Politischer Druck und Medienpräsenz
Parallel zu diesen Massnahmen suchte Physioswiss den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Unterstützung durch Parlamentarierinnen und Parlamentarier half, den Druck auf den Bundesrat weiter zu erhöhen. Meinungsbeiträge und Interviews sorgten dafür, dass die Botschaft landesweit gehört wurde, und stärkten die Position der Physiotherapiebranche.
Grosskundgebung auf dem Bundesplatz
Am 17. November 2023 organisierte Physioswiss eine eindrucksvolle Grosskundgebung auf dem Bundesplatz in Bern. Rund 10'000 Menschen, darunter Physiotherapeutinnen, Patientinnen, Studierende und Unterstützer wie die FMH, nahmen teil. Begleitet wurde die Kundgebung von der Übergabe einer Petition mit 283'000 Unterschriften. Die Aktion erzeugte eine breite mediale Resonanz mit über 100 Beiträgen in der nationalen und regionalen Presse.
Aufsichtsbeschwerde gegen das BAG
Im Dezember 2023 reichte Physioswiss eine Aufsichtsbeschwerde gegen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein. Der Verband argumentierte, dass die geplante Tarifstruktur nicht gesetzeskonform sei und die wirtschaftliche Basis der Physiotherapie gefährden könnte. Die fehlende Konsultation der Tarifpartner war ein weiterer Kritikpunkt.
Erfolg im März 2024
Die Bemühungen zeigten Wirkung: Am 15. März 2024 entschied der Bundesrat, von einem direkten Eingriff in die Tarifstruktur abzusehen. Stattdessen erhalten die Tarifpartner – Physioswiss, H+, Santésuisse und Curafutura – bis Ende Mai 2025 Zeit, um neue Verträge auszuhandeln. Physioswiss wertete dies als grossen Erfolg und betonte die Bedeutung eines offenen Dialogs.
Verhandlungen mit Weitblick
Nun liegt es an den Tarifpartnern, eine gerechte und nachhaltige Tarifstruktur zu entwickeln. Die kommenden Monate sind entscheidend, um Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten berücksichtigen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sichern. Der bisherige Erfolg zeigt, dass die Branche mit Solidarität und Engagement viel bewegen kann.